Trotz Genitiv oder Dativ? Einfach erklärt
Die Präposition ‚trotz‘ wird in Deutschland normalerweise mit dem Genitiv verwendet.
In der Schweiz, in Österreich und teilweise auch in Süddeutschland folgt auf ‚trotz‘ hingegen meist der Dativ.
Region | Fall nach ‚trotz‘ | Beispiel |
---|---|---|
Deutschland | Genitiv | trotz des / trotz eines |
Schweiz, Österreich, (teilweise) Süddeutschland |
Dativ | trotz dem / trotz einem |
‚Trotz‘ mit Genitiv
Nach der Präposition ‚trotz‘ steht in Deutschland normalerweise der Genitiv.
Wann ‚trotz‘ mit Dativ verwendet wird
In der Schweiz, in Österreich und teilweise in Süddeutschland steht nach ‚trotz‘ meist der Dativ.
Aber auch im Rest Deutschlands wird ‚trotz‘ oft mit dem Dativ verwendet, wenn zwischen der Präposition und dem Substantiv nur ein Adjektiv und kein Artikel/Pronomen steht.
In diesen Fällen ist sowohl der Dativ als auch der Genitiv nach ‚trotz‘ möglich.
Wenn das Substantiv im Plural steht und sich kein Artikel, Pronomen oder Adjektiv zwischen ‚trotz‘ und dem Substantiv befindet, muss der Dativ verwendet werden.
Warum ‚trotz‘ mit Genitiv und Dativ verwendet wird
Die meisten Präpositionen, die den Genitiv verlangen, werden in einigen Situationen auch mit dem Dativ genutzt. Das ist aber nur in der Umgangssprache oder in bestimmten Ausnahmefällen erlaubt.
Bei ‚trotz‘ ist das anders. Hier ist die Nutzung von Genitiv und Dativ relativ ausgeglichen. Das liegt an der Entwicklung der Sprache (= Sprachwandel).
Früher wurde die Präposition nur mit dem Dativ verwendet. Das erkennst du heute noch am Wort ‚trotzdem‘ und am Ausdruck ‚trotz allem‘.
Während der Genitiv durch den Sprachwandel in vielen Situationen durch andere Fälle ersetzt wurde, ist bei ‚trotz‘ das Gegenteil passiert.
Da der Genitiv gehobener wirkt und ‚trotz‘ vor allem in der Schriftsprache genutzt wird, wurde die Präposition zunehmend mit dem Genitiv verwendet.
Deswegen steht nach ‚trotz‘ heute je nach Situation und Region entweder der Genitiv oder der Dativ.
Ausnahmefall: wann nach ‚trotz‘ nicht Genitiv oder Dativ steht
Wenn auf ‚trotz‘ ein Substantiv im Singular folgt, das nicht von einem Artikel/Pronomen oder Adjektiv begleitet wird, steht es meist in der Grundform.
Da die Grundform der Nominativ ist, kann vereinfachend gesagt werden, dass ‚trotz‘ in diesem Fall mit dem Nominativ verwendet wird.
Steht hingegen ein Artikel oder Pronomen bei dem Substantiv, wird ‚trotz‘ mit Genitiv oder Dativ verwendet.
Häufig gestellte Fragen
- Wann steht nach ‚trotz‘ der Dativ statt der Genitiv?
-
In der Schweiz, in Österreich und teilweise in Süddeutschland steht nach ‚trotz‘ meist der Dativ.
In Deutschland wird ‚trotz‘ oft mit dem Dativ verwendet, wenn zwischen der Präposition und dem Substantiv nur ein Adjektiv und kein Artikel/Pronomen steht: trotz großem Angebot.
Darüber hinaus wird der Dativ verwendet, wenn das Substantiv im Plural steht und es nicht von einem Artikel/Pronomen oder Adjektiv begleitet wird: trotz Hinweisen.
- Welcher Fall kommt nach ‚trotz‘?
-
Nach der Präposition ‚trotz‘ kommt im Standarddeutsch meist der Genitiv.
- Wann steht nach ‚trotz‘ der Nominativ statt der Genitiv?
-
Nach ‚trotz‘ steht der Nominativ, wenn das Substantiv ungebeugt bleibt, also nicht dekliniert wird.
Das ist der Fall, wenn das Substantiv im Singular und ohne Begleiter (Artikel, Pronomen, Adjektiv) steht: trotz Zeitdruck.
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