Konnotation: Definition anhand von Beispielen einfach erklärt

Eine Konnotation ist in der Semantik (= Teilgebiet der Sprachwissenschaft) ein Ausdruck mit einer Nebenbedeutung.

Die Nebenbedeutung entsteht dadurch, dass der Ausdruck positiv oder negativ bewertet wird.

Es handelt sich bei einer Konnotation also um die subjektive und emotionale Auslegung eines Ausdrucks.

Beispiel: Konnotation Bedeutung
Positive Konnotation einer Flugreise: z. B. Vorfreude auf einen Urlaub

Negative Konnotation einer Flugreise: z. B. Flugangst

Zum Beispiel kann das Wort ‚Flugreise‘ für dich positiv konnotiert sein, wenn du damit etwas Schönes verbindet, etwa Vorfreude auf einen Urlaub.

Das Wort kann für dich aber auch negativ konnotiert sein, falls du Angst vor dem Fliegen hast und dieses lieber vermeidest.

Negative Konnotation

Eine negative Konnotation bedeutet, dass ein Ausdruck mit etwas Schlechtem behaftet ist.

Das heißt, wenn du diesen Ausdruck hörst, liest oder selbst verwendest, schwingt etwas Negatives mit.

Beispiele negativer Konnotationen findest du in der folgenden Tabelle.

Beispiele negativer Konnotationen
Ausdruck negative Nebenbedeutung
Balg unartiges Kind
faseln wirr und unüberlegt von etwas sprechen
Göre freches Mädchen
heruntergekommen sich in einem schlechten Zustand befinden, z. B. ein Haus
meckern sich über etwas beschweren
Nichtsnutz Person, die für nichts zu gebrauchen ist
Quacksalber/-in Arzt oder Ärztin ohne Qualifikation für den Beruf
Saftschubse Flugbegleiterin
Streber/-in übermäßig ehrgeizige Person, meistens ein/-e Schüler/-in
Volkskrankheit häufig vorkommende Krankheit in der Bevölkerung, z. B. Diabetes
Weichei weinerlicher, schwacher Mann

Wie du anhand der Beispiele siehst, kann eine Konnotation verschiedene Wortarten betreffen, z. B. ein Substantiv wie ‚Balg‘ oder ein Verb wie ‚faseln‘.

Möchtest du eine fehlerfreie Arbeit abgeben?

Mit einem Lektorat helfen wir dir, deine Abschlussarbeit zu perfektionieren.

Neugierig? Bewege den Regler von links nach rechts!

Zu deiner Korrektur

Positive Konnotation

Eine positive Konnotation bedeutet, dass ein Ausdruck auf etwas Gutes hinweist, wenn du ihn hörst, liest oder selbst benutzt.

Der nachstehenden Tabelle kannst du Beispiele positiver Konnotationen entnehmen.

Beispiele positiver Konnotationen
Ausdruck positive Nebenbedeutung
angenehm sich positiv anfühlen oder erfreulich sein
Belohnung Anerkennung für eine Leistung
Charisma positive Ausstrahlung einer Person
ermutigen jemanden darin bestärken, etwas zu tun
genießen etwas mit Freude auf sich wirken lassen oder zu sich nehmen
Heiterkeit Zustand von Freude
Liebe Ausdruck tiefer Zuneigung
preiswert bezahlbar
Spaß ein Vergnügen sein
verbessern von Fehlern befreien
Weisheit Klugheit durch Lebenserfahrung
Beachte
Konnotationen können auch als Stilmittel verwendet werden, z. B. in der Werbung.

Um zu wissen, ob eine Konnotation dann positiv oder negativ ist, musst du den Text entsprechend interpretieren.

Beispiel: Im Werbeslogan „Geiz ist geil!“ von Saturn ist das Wort ‚Geiz‘ positiv konnotiert. Denn hier bezieht es sich auf die Absicht, günstige Dinge zu kaufen.

Im allgemeinen Sprachgebrauch ist das Wort ‚Geiz‘ aber im Sinne einer übertriebenen Sparsamkeit meistens negativ konnotiert.

Daher hat der Werbeslogan so viel Aufmerksamkeit erregt.

Verwendung der Konnotation: Beispiele

Um zu verstehen, wann und wie eine Konnotation im Alltag verwendet wird, solltest du die folgenden Punkte berücksichtigen:

Kulturelle Unterschiede

Manche Wörter unterliegen im Laufe der Zeit einem Bedeutungswandel und erhalten dann eine andere oder eine neue Konnotation.

Beispiel: Konnotation durch Bedeutungswandel
Heute negativ: Visage

Heute positiv: Marschall

Zum Beispiel ist ein eigentlich neutrales Wort wie ‚Visage‘ (aus dem Französischen ins Deutsche übernommen) heute negativ konnotiert.

Obwohl das Wort übersetzt einfach ‚Gesicht‘ bedeutet, wird es im Deutschen meist negativ verwendet, etwa ‚Der Kerl hat eine echt dumme Visage!‘.

Mit dem früher negativ konnotierten Wort ‚marschalc‘ wurde ein Pferdeknecht bezeichnet. Die heutige Schreibung ‚Marschall‘ bezieht sich aber auf einen hohen militärischen Rang.

Wörter können aber auch je nach Kulturkreis eine positive oder negative Konnotation haben.

Beispiel: Konnotation je nach Kulturkreis
Positive Konnotation: Ratte als Sternzeichen

Negative Konnotation: Ratte als Schädling und Überträger von Krankheiten

Beispielsweise ist das Wort ‚Ratte‘ in China positiv konnotiert, wenn eines der chinesischen Sternzeichen gemeint ist.

Wir verbinden aber mit einer Ratte oftmals etwas Schlechtes, etwa wenn sie Schäden an einem Haus verursacht oder eine Krankheit überträgt.

In seltenen Fällen kann auch der Name einer Person oder eines Ortes entweder positiv oder negativ konnotiert sein.

Beispiel: Konnotation einer Person oder eines Ortes
Positive Konnotation

Person: Mahatma Gandhi

Ort: Malediven

Negative Konnotation

Person: Adolf Hitler

Ort: Tschernobyl

Mahatma Gandhi ist z. B. als Anführer der friedlichen indischen Unabhängigkeitsbewegung bekannt und daher positiv konnotiert.

Hingegen denkt man bei Adolf Hitler an die deutschen Kriegsverbrechen während des Zweiten Weltkriegs.

Ein beliebtes Urlaubsziel wie die Malediven löst des Weiteren eher positive Gedanken aus, während man bei Tschernobyl wahrscheinlich an die Nuklearkatastrophe von 1986 denkt.

Individuelle Unterschiede

Je nach Lebenserfahrung einer Person kann ein Ausdruck entweder positiv oder negativ konnotiert sein.

Beispiel: Konnotation je nach Lebenserfahrung
Positive Konnotation von Lehrpersonen: z. B. freundschaftliches Verhältnis

Negative Konnotation von Lehrpersonen: z. B. unfaire Behandlung

Wer z. B. positive Erfahrungen mit Lehrpersonen gemacht hat, denkt bei dem Wort ‚Lehrer/-in‘ womöglich an etwas Gutes wie ein freundschaftliches Verhältnis.

Wer aber ein schlechtes Verhältnis zu seinen Lehrpersonen hat oder hatte, denkt wahrscheinlich an etwas Negatives wie eine unfaire Behandlung durch die Lehrpersonen.

Außerdem kann der Berufsstand einer Person eine Rolle dabei spielen, ob ein Wort positiv oder negativ konnotiert ist.

Beispiel: Konnotation je nach Berufsstand
Positive Konnotation von Computern: z. B. Hilfsmittel

Negative Konnotation von Computern: z. B. lästige Büroarbeit

Wer z. B. seine Arbeit durch Computer erleichtern kann, nimmt diese wahrscheinlich positiv wahr.

Eine Person, die die Arbeit am Computer aber als lästig empfindet, konnotiert diese vielmehr negativ.

Konnotation Synonym

Synonyme für eine Konnotation sind:

  • Andeutung
  • Beiklang
  • Nebenbedeutung
  • Nebensinn

Falls du mehr darüber erfahren möchtest, was ein Synonym genau ist, kannst du dir den folgenden Artikel durchlesen: Synonym: was es ist und wie du es verwenden kannst.

Möchtest du eine fehlerfreie Arbeit abgeben?

Mit einem Lektorat helfen wir dir, deine Abschlussarbeit zu perfektionieren.

Neugierig? Bewege den Regler von links nach rechts!

Zu deiner Korrektur

Unterschied zwischen Denotation und Konnotation

Unter einer Denotation ist die eigentliche Grundbedeutung eines Wortes gemeint.

Sie ist neutral und daher weder positiv noch negativ konnotiert.

Beispiel: Denotation von Tierbezeichnungen
  • Fuchs
  • Esel

Im Sinne der Denotation sind z. B. ein Fuchs und ein Esel einfach Tiere ohne irgendeine Wertung.

Erst wenn eine Person beispielsweise als schlauer Fuchs oder als dummer Esel bezeichnet wird, erhalten die beiden Wörter eine Nebenbedeutung.

Das Wort ‚Fuchs‘ ist dann positiv und das Wort ‚Esel‘ negativ konnotiert.

Ein weiteres Beispiel ist das Adjektiv ‚billig‘. Seine Denotation bzw. Grundbedeutung ist, dass etwas nicht viel kostet.

Beispiel: Denotation eines Adjektivs
Positive Denotation: Boah, die Schuhe sind richtig billig, die kaufe ich!

Negative Denotation: Die Einrichtung gefällt mir nicht. Sieht richtig billig aus.

Wie du siehst, ist das Adjektiv ‚billig‘ im ersten Beispielsatz positiv konnotiert. Denn die Person freut sich darüber, dass sie sich die Schuhe leisten kann.

Im zweiten Beispielsatz ist das Adjektiv ‚billig‘ allerdings negativ konnotiert. Hier ist gemeint, dass etwas den Eindruck schlechter Qualität erweckt.

Unterschied zwischen Konnotation und Assoziation

Eine Assoziation ist die gedankliche Verknüpfung, die du mit einem Wort machst.

Wenn du bei dem Wort ‚Mädchen‘ z. B. zuerst an das Nachbarsmädchen denkst, löst das Wort eine bestimmte Vorstellung bei dir aus.

Die Assoziation muss nicht unbedingt eine Wertung (gut oder schlecht) enthalten, wie es bei der Konnotation der Fall ist.

Zudem ist eine Assoziation individueller als eine Konnotation. Du persönlich kannst etwas mit einem Begriff verbinden, das niemand anderes damit verbindet.

Dagegen sind sich viele (oder sogar die meisten) Sprecher/-innen einer Sprache bei der Konnotation eines Wortes einig.

Die Abgrenzung zwischen Konnotation und Assoziation ist aber nicht immer ganz eindeutig.

Im Allgemeinen sind Assoziationen eher Teil der Psychologie, weil es um kognitive Prozesse des Gehirns geht.

Konnotationen fallen dagegen in den Bereich der Sprachwissenschaft bzw. genauer in den Bereich der Semantik.

Häufig gestellte Fragen

Was ist eine Konnotation?

Eine Konnotation ist ein Ausdruck mit einer Nebenbedeutung.

Die Nebenbedeutung ergibt sich durch eine positive oder eine negative Wertung des Ausdrucks.

Beispiel:

Positive Konnotation des Wortes ‚Vogel‘: Mein Papagei ist ein sehr intelligenter Vogel.

Negative Konnotation des Wortes ‚Vogel‘: Du hast doch einen Vogel!

Was sind Beispiele für eine negative Konnotation?

Beispiele für eine negative Konnotation sind:

  • Göre – freches Mädchen
  • heruntergekommen – sich in einem schlechten Zustand befinden, z. B. ein Haus
  • meckern – sich über etwas beschweren
Was sind Beispiele für eine positive Konnotation?

Beispiele für eine positive Konnotation sind:

  • angenehm – sich positiv anfühlen oder erfreulich sein
  • Belohnung – Anerkennung für eine Leistung
  • ermutigen – jemanden darin bestärken, etwas zu tun
Was ist der Unterschied zwischen Denotation und Konnotation?

Die Denotation ist die wertfreie Grundbedeutung eines Wortes.

Die Konnotation ist hingegen die Nebenbedeutung eines Wortes, die durch deine Wertung entsteht.

Beispiel:

Die Denotation des Wortes ‚Schule‘ ist eine Bildungseinrichtung, die von Schülern und Schülerinnen besucht wird.

Wenn du das Wort ‚Schule‘ aber positiv oder negativ auffasst, handelt es sich um eine Konnotation. Das Wort ist dann nicht mehr wertfrei.

Diesen Scribbr-Artikel zitieren

Wenn du diese Quelle zitieren möchtest, kannst du die Quellenangabe kopieren und einfügen oder auf die Schaltfläche „Diesen Artikel zitieren“ klicken, um die Quellenangabe automatisch zu unserem kostenlosen Zitier-Generator hinzuzufügen.

Solis, T. (2023, 11. Dezember). Konnotation: Definition anhand von Beispielen einfach erklärt. Scribbr. Abgerufen am 22. November 2024, von https://www.scribbr.ch/semantik-ch/konnotation/

War dieser Artikel hilfreich?
Tobias Solis

Tobias studied Music, History, and European Studies in Berlin, Regensburg, and Madrid. After several years of teaching, he now enjoys writing about complex topics regarding language, citation, and AI.