Wann du ein Komma vor ‚ob‘ setzen musst
Im Normalfall musst du ein Komma vor ‚ob‘ setzen, nämlich dann, wenn ‚ob‘ als Bindewort zwischen einem Haupt- und einem Nebensatz oder für Aufzählungen verwendet wird.
In drei Ausnahmefällen darfst du kein Komma vor ‚ob‘ setzen: Entweder wird ‚ob‘ für irreale Vergleichssätze (‚als ob‘), zur Bestätigung einer Aussage (‚und ob‘) oder als Präposition für Ortsangaben benutzt.
In einem Fall kannst du freiwillig ein Komma vor ‚ob‘ setzen, nämlich dann, wenn ‚ob‘ in mehrteiligen Fügungen (z. B. ‚je nachdem ob‘) vorkommt.
Kategorie | Beispiel |
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‚ob‘ als Bindewort | Komma setzen Ich frage mich, ob er den Brief gelesen hat. |
Aufzählung mit ‚ob‘ | Komma setzen Ob du, ob Frau Eggers, ob irgendjemand anders das macht: Das ist dem Chef egal. |
Irrealer Vergleichssatz mit ‚als ob‘ | kein Komma setzen Warum tust du so, als ob dich das nichts angehen würde? |
Bestätigung einer Aussage mit ‚und ob‘ | kein Komma setzen Du willst doch heiraten, oder? – Und ob ich das will! |
Verwendung von ‚ob‘ als Präposition für Ortsangaben | kein Komma setzen Rothenburg ob der Tauber ist bei Reisenden besonders beliebt. |
Mehrteilige Fügung mit ‚ob‘ | Komma freiwillig Wir können Ihnen ein Angebot unterbreiten, je nachdem[,] ob Ihnen die Konditionen zusagen. |
Dann musst du ein Komma vor ‚ob‘ setzen
Im Normalfall musst du ein Komma vor ‚ob‘ setzen. Das gilt, wenn ‚ob‘ die folgenden zwei Funktionen hat:
‚ob‘ als Bindewort
Wenn ‚ob‘ als Bindewort verwendet wird, um einen Hauptsatz und einen Nebensatz zu verbinden, muss ein Komma vor ‚ob‘ stehen.
Wie du im obigen Beispiel sehen kannst, ist das Bindewort ‚ob‘ immer Teil des Nebensatzes.
Einen Nebensatz erkennst du daran, dass die konjugierte bzw. an das Subjekt angepasste Verbform (‚habe‘) am Ende steht. Auch kann ein Nebensatz nicht alleine ohne den Hauptsatz stehen.
Wenn der Nebensatz mit ‚ob‘ am Anfang steht, muss ebenso ein Komma zur Abgrenzung vom Hauptsatz gesetzt werden.
Das Komma steht dann logischerweise nicht vor ‚ob‘, sondern nach dem jeweiligen konjugierten Verb, im folgenden Beispiel nach ‚kann‘.
Wie du siehst, handelt es sich bei diesen Nebensätzen mit ‚ob‘ um indirekte Fragen. Sie können aber auch wie im nächsten Beispiel als direkte Fragen formuliert sein.
Die Kommasetzung ist davon unabhängig, ob es sich bei dem Nebensatz mit ‚ob‘ um eine direkte oder eine indirekte Frage handelt. Das Komma muss immer gesetzt werden.
Beispiel mit ‚und‘: Die Polizistin verstand nicht, ob der Mann das Geld verloren hatte und ob er die Wahrheit sagte.
Beispiel mit ‚oder‘: Die Polizistin verstand nicht, ob der Mann das Geld verloren hatte oder ob es ihm gestohlen worden war.
Aufzählung mit ‚ob‘
Du musst ein Komma vor ‚ob‘ setzen, wenn ‚ob‘ in einem Satz für Aufzählungen verwendet wird.
In diesem Beispiel werden mehrere Wörter mit ‚ob‘ aufgezählt. Dazwischen steht jeweils ein Komma, um die einzelnen aufgezählten Elemente zu unterteilen.
Kommasetzung prüfen: Wenn du dir bei der richtigen Kommasetzung unsicher bist, kannst du eine professionelle Rechtschreibprüfung in Anspruch nehmen.
Dann darfst du kein Komma vor ‚ob‘ setzen
Es gibt drei Ausnahmefälle, in denen du kein Komma vor ‚ob‘ setzen darfst. Sie kommen im Vergleich zur Verwendung von ‚ob‘ als Bindewort oder für Aufzählungen eher selten vor. Diese Ausnahmefälle sind:
- Irrealer Vergleichssatz mit ‚als ob‘
- Bestätigung einer Aussage mit ‚und ob‘
- Verwendung von ‚ob‘ als Präposition für Ortsangaben
Irrealer Vergleichssatz mit ‚als ob‘
Du setzt nicht direkt vor ‚ob‘ ein Komma, wenn ‚ob‘ zusammen mit dem Bindewort ‚als‘ verwendet wird, sondern stattdessen vor ‚als‘. So werden Haupt- und Nebensatz abgegrenzt.
In diesem Fall liegt ein irrealer Vergleichssatz vor, d. h., es wird mit ‚als ob‘ eine Vermutung ausgedrückt.
Wegen der Vermutung wird im Nebensatz mit ‚als ob‘ häufig der Konjunktiv II (‚würde‘) benutzt. Durch diesen werden Annahmen, Zweifel oder Unrealistisches ausgedrückt.
Bestätigung einer Aussage mit ‚und ob‘
Es steht nicht direkt vor ‚ob‘ ein Komma, wenn ‚ob‘ zusammen mit dem Bindewort ‚und‘ verwendet wird. Hier muss das Komma direkt vor ‚und‘ stehen, um Haupt- und Nebensatz abzugrenzen.
Die Einheit ‚und ob‘ dient dazu, eine Aussage zu bestätigen oder zu bekräftigen. Die beiden Wörter sind also untrennbar. Deshalb wird zwischen ihnen kein Komma gesetzt.
Verwendung von ‚ob‘ als Präposition für Ortsangaben
Du darfst kein Komma vor ‚ob‘ setzen, wenn ‚ob‘ als Präposition für Ortsangaben benutzt wird. In diesem Fall ist ‚ob‘ kein Bindewort, mit dem Haupt- und Nebensatz verbunden werden.
Es handelt sich hier wie im obigen Beispiel meist um Namen von Ortschaften, Kantonen etc., die vor allem im Schweizerdeutschen üblich sind.
Das Wort ‚ob‘ ist in diesem Zusammenhang im Sinne von ‚über‘ oder ‚oberhalb von‘ zu verstehen.
Dann kannst du freiwillig ein Komma vor ‚ob‘ setzen
Du kannst freiwillig ein Komma vor ‚ob‘ setzen, wenn ‚ob‘ zu einer mehrteiligen Fügung gehört. Das heißt, ‚ob‘ wird mit anderen Wörtern (außer ‚als‘ und ‚und‘) verwendet, die zusammen einen festen Ausdruck bilden.
Eine mehrteilige Fügung wie im obigen Beispiel ‚unabhängig davon[,] ob‘ wird oftmals in dieser Konstellation benutzt.
Das Komma kann hier hilfreich sein, wenn du eine Sprechpause zwischen den Wörtern ‚unabhängig davon‘ und ‚ob‘ hervorheben möchtest. So lässt sich z. B. der vordere Satzteil betonen.
Deshalb stellt sich hier nicht die Frage, ob ein Komma freiwillig gesetzt werden kann.
Andere mehrteilige Fügungen mit ‚ob‘ sind z. B.:
- je nachdem[,] ob
- egal[,] ob
- abhängig davon[,] ob
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Özçelik, Y. (2025, 18. Februar). Wann du ein Komma vor ‚ob‘ setzen musst. Scribbr. Abgerufen am 3. März 2025, von https://www.scribbr.ch/kommasetzung-ch/komma-vor-ob/