Doppelblindstudien und Verblindung in Experimenten
In wissenschaftlichen Experimenten (siehe auch: experimentelle Studie) werden Teilnehmende zufällig entweder einer Kontroll- oder einer Versuchsgruppe zugeteilt.
Versuchsgruppe: Die Gruppe, die die experimentelle Manipulation erhält. Dies kann zum Beispiel ein Medikament oder eine psychologische Therapie sein.
Kontrollgruppe: Die Gruppe, die konstant gehalten wird, um die Wirkung der Manipulation herauszufinden. Diese Gruppe wird der experimentellen Manipulation nicht ausgesetzt bzw. bekommt einen Placebo. So können die Ergebnisse mit der Versuchsgruppe verglichen werden.
Wenn Teilnehmende und Forschende wissen, wer welcher Gruppe zugeordnet ist, kann das die Ergebnisse der Studie beeinflussen. Wird die Zuteilung vor beiden Gruppen jedoch geheim gehalten, spricht man von einer Doppelblindstudie.
Doppelblindstudie
Bei einer Doppelblindstudie wird die Zuteilung zur Kontroll- oder Versuchsgruppe vor den Teilnehmenden und den Versuchsleitenden geheim gehalten.
Vorteile: Da die Versuchsleitenden nicht wissen, wer zu welcher Gruppe gehört, ist ihr Verhalten und ihre Einschätzung unbeeinflusst.
So werden Teilnehmende in beiden Gruppen gleich behandelt. Das Verhalten von Teilnehmenden wird nicht von der Erwartungshaltung der Versuchsleitenden beeinflusst.
Die Teilnehmenden sind in beiden Gruppen gleichermaßen voreingenommen, weil sie nicht wissen, zu welcher Gruppe sie gehören. So können Unterschiede zwischen den Gruppen tatsächlich auf die experimentelle Manipulation zurückgeführt werden.
Nachteil: Manchmal kann es schwierig sein, die Gruppenzuteilung sowohl vor den Versuchsleitenden als auch vor den Teilnehmenden geheim zu halten.
Außer der Doppelblindstudie gibt es weitere Arten der Verblindung bei Studien.
Bei einer Verblindung wird immer einer oder mehreren der an der Studie beteiligten Parteien vorenthalten, welche Teilnehmenden zu welcher Gruppe gehören.
Gerade Doppel- und Dreifachblindstudien werden häufig im medizinischen Bereich angewandt.
Einfachblindstudie
Die Teilnehmenden einer Einfachblindstudie erfahren bis zum Ende nicht, welcher Gruppe sie zugeteilt wurden. Die Forschenden wissen hingegen, zu welcher Gruppe die Testpersonen gehören.
Vorteil: Da die Teilnehmenden während der Durchführung der Studie nicht wissen, welcher Gruppe sie angehören, kann dieses Wissen ihr Verhalten nicht beeinflussen. Somit ist das Ergebnis der Studie auf die experimentelle Manipulation zurückzuführen, nicht auf Erwartungen der Teilnehmenden.
Nachteil: Die Versuchsleitenden wissen noch immer, wer zu welcher Gruppe gehört. Sie könnten die Ergebnisse also ungewollt durch ihre Erwartungen beeinflussen. Dies wird bei einer Doppelblindstudie behoben.
Dreifachblindstudie
Weder die Teilnehmenden noch die Versuchsleitenden wissen, wer zu der Kontroll- und wer zu der Versuchsgruppe gehört. Bei einer Dreifachblindstudie wird die Gruppenzuteilung auch vor den Forschenden, die die Ergebnisse der Studie analysieren, geheim gehalten.
Diese Methode wird zwar recht selten angewandt, kann jedoch sehr hilfreich sein.
Vorteil: Die Analyse bleibt von den Erwartungen der Analysierenden unbeeinflusst. Es kann nicht vorkommen, dass sie die Daten auf eine bestimmte Art und Weise analysieren, um das Ergebnis zu erhalten, das mit der Hypothese übereinstimmt.
Nachteil: Die Durchführung einer Dreifachblindstudie kann kompliziert sein, da man immer eine zusätzliche Person benötigt, die die Gruppenzuteilung kennt und später auflösen kann. Einigen Studien stehen hierfür möglicherweise nicht die Ressourcen zu Verfügung.
Vorteile der Verblindung bei Studien
Eine einfache, doppelte oder dreifache Verblindung wird angewandt, um eine höhere interne Validität der Studie sicherzustellen. Interne Validität bezieht sich darauf, ob man sich sicher sein kann, dass der Zusammenhang zwischen unabhängiger und abhängiger Variable kausal ist.
Wenn nicht verblindet wird, kann das Verhalten von Teilnehmenden und Forschenden von ihren Erwartungen beeinflusst sein. Dies kann sich auf die Ergebnisse auswirken. Es kann außerdem sein, dass Forschende Effekte finden, die nicht wirklich existieren.
Diese Risiken werden mithilfe der Verblindung größtenteils ausgeschaltet. Die Verblindung ist deshalb ein guter Weg, unterschiedliche Arten des Bias (z. B. Confirmation Bias) in der Forschung zu verhindern. Sie sorgt dafür, dass Unterschiede zwischen den Gruppen tatsächlich auf die experimentelle Manipulation zurückgeführt werden können.
Risiken der Entblindung
Die Entblindung ist die Enthüllung der Gruppenzugehörigkeit bei verblindeten Studien.
Es kann vorkommen, dass eine oder mehrere der verblindeten Parteien versehentlich vor Versuchsende erfahren, welche Teilnehmenden welcher Gruppe angehören.
Dies kann zu den gleichen Problemen führen, die aufgekommen wären, wenn nicht verblindet worden wäre. Zum Beispiel könnten Teilnehmende oder Forschende ihr Verhalten basierend auf ihren Erwartungen verändern. Das könnte sich auf die Ergebnisse der Studie auswirken.
Häufig gestellte Fragen
- Was ist eine Doppelblindstudie?
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Bei einer Doppelblindstudie wird die Zuteilung zur Kontroll- oder Versuchsgruppe vor den Teilnehmenden und den Versuchsleitenden geheim gehalten.
- Wozu braucht man die Verblindung bei Doppelblindstudien?
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Die Verblindung ist ein guter Weg, um auszuschließen, dass Voreingenommenheiten oder Erwartungen der Teilnehmenden bzw. der Versuchsleitenden die Ergebnisse beeinflussen.
Studien ohne Verblindung können dazu führen, dass die Teilnehmenden ihr Verhalten verändern. Zudem könnten die Forschenden Effekte finden, die nicht wirklich existieren. Doppelblindstudien eignen sich dazu, dieser Voreingenommenheit vorzubeugen.
- Was ist ein Beispiel einer Doppelblindstudie?
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Die Wirksamkeit eines Impfstoffes wird bei einer experimentellen Studie getestet. Teilnehmende bekommen eine Impfdosis und das Resultat der Studie wird gemessen.
Kontrollgruppe: bekommt einen Placebo-Impfstoff, der keinen Effekt hat
Versuchsgruppe: bekommt den echten ImpfstoffDie Teilnehmenden und Versuchsleitenden wissen nicht, wer zu der Kontroll- und wer zu der Versuchsgruppe gehört. Da beide Gruppen verblindet wurden, spricht man von einer Doppelblindstudie.
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