Peer-Review | Definition, Ablauf & Kritik

Eine Peer-Review ist ein Verfahren, bei der eine wissenschaftlichen Arbeit durch unabhängige Forschende aus demselben Fachgebiet, sogenannte Peers, begutachtet wird. Dadurch soll sichergestellt werden, dass die Arbeit qualitativ hochwertig ist.

Peer-Reviews werden in der Regel vor der Veröffentlichung eines Artikels in einer wissenschaftlichen Fachzeitschrift durchgeführt, um dessen Qualität sicherzustellen.

Darüber hinaus werden Peer-Review-Verfahren bei der Auswahl von Konferenzbeiträgen und bei der Entscheidung über Fördergelder für Forschungsvorhaben eingesetzt.

Peer-Review-Verfahren

Die beiden häufigsten Peer-Review-Verfahren sind die Single-Blind- und die Double-Blind-Review. Es gibt aber noch weitere Möglichkeiten, um eine Peer-Review durchzuführen.

Peer-Review-Verfahren Übersicht
Peer-Review-Verfahren Ablauf
Single-Blind-Review
  • Die Einreichenden wissen nicht, wer den Artikel begutachtet.
Double-Blind-Review,
auch Doppelblindverfahren
  • Die Einreichenden wissen nicht, wer den Artikel begutachtet.
  • Die Begutachtenden wissen nicht, wer den Artikel geschrieben hat.
Triple-Blind-Review
  • Die Einreichenden wissen nicht, wer den Artikel begutachtet.
  • Die Begutachtenden wissen nicht, wer den Artikel geschrieben hat.
  • Die Herausgebenden der Fachzeitschrift wissen nicht, wer den Artikel geschrieben hat.
Post-Publication-Peer-Review
  • Der Artikel wird ohne Peer-Review veröffentlicht.
  • Die Forschungsergebnisse werden anschließend mithilfe einer Kommentarfunktion diskutiert.

In vielen Peer-Review-Verfahren wird Wert auf Anonymität gelegt. Dadurch soll sichergestellt werden, dass nicht die Einreichenden, sondern der Artikel beurteilt wird.

Möchtest du eine fehlerfreie Arbeit abgeben?

Mit einem Lektorat helfen wir dir, deine Abschlussarbeit zu perfektionieren.

Neugierig? Bewege den Regler von links nach rechts!

Zu deiner Korrektur

Ablauf einer Peer-Review

Ein Artikel, der bei einer wissenschaftlichen Fachzeitschrift eingereicht wurde, durchläuft in der Regel ein dreistufiges Peer-Review-Verfahren.

Ablauf einer Peer-Review

1. Vorprüfung (Desk-Review)

In der Vorprüfung prüfen die Herausgebenden der Fachzeitschrift, ob der eingereichte Artikel sofort abgelehnt oder im Rahmen einer Peer-Review tiefergehend geprüft werden soll.

Wenn sie sich für eine Peer-Review entscheiden, werden Begutachtende mit geeignetem Fachwissen ausgewählt.

2. Peer-Review

In der Peer-Review prüfen die Begutachtenden, ob der Artikel zum Themenschwerpunkt der Fachzeitschrift passt und qualitativ hochwertig ist. Dabei achten sie darauf, ob

Für diese Bewertung werden häufig Fragebogen verwendet. Auf Grundlage der Prüfung werden ggf. Verbesserungsvorschläge gemacht.

3. Entscheidung

Nach Abschluss der Peer-Review entscheiden die Herausgebenden, ob der Artikel

  • angenommen wird,
  • abgelehnt wird oder
  • zur Überarbeitung an die Verfassenden zurückgesendet wird.
Beachte
Die Ablehnungsquote bei Peer-Reviews liegt zwischen 50 % und 90 %. Abgelehnte Artikel sind qualitativ daher nicht immer schlecht.

Häufig reichen Verfassende ihren Artikel deshalb nacheinander bei verschiedenen Fachzeitschriften ein.

Einen peer-reviewten Artikel erkennen

Wissenschaftliche Texte, die einer Peer-Review unterzogen wurden, sind verlässlichere Quellen als Texte, die ohne Peer-Review veröffentlicht wurden. Daher solltest du vor allem peer-reviewte Quellen in deiner wissenschaftlichen Arbeit verwenden.

Um peer-reviewte Artikel zu finden, kannst du die Suchergebnisse in der erweiterten Suche des Bibliothekskatalogs durch Felder wie ‚scholarly (peer-reviewed) Journals‘ oder ‚durch Fachleute geprüft‘ einschränken.

Ist diese Funktion nicht verfügbar, kannst du prüfen, ob die Artikel, die du zitieren möchtest, Begriffe wie ‚online first‘ oder ‚Epub ahead of print‘ enthalten. Solche Artikel sind meistens durch Peer-Review geprüft und wurden vor dem Druck bereits online veröffentlicht.

Artikel, die die Begriffe ‚working paper‘, ‚pre-print‘ oder ‚preprint‘ enthalten, sind meistens noch nicht durch Peer-Review geprüft. Solche Artikel gelten als graue Literatur und sind nur bedingt zitierfähig.

Eine Peer-Review schreiben: Anleitung in 7 Schritten

Wenn du im Rahmen einer Hausarbeit eine Peer-Review schreiben musst, kannst du diese Schritte befolgen:

  1. Hauptpunkte nennen
  2. Forschungsfrage oder Hypothese prüfen
  3. Methodik prüfen
  4. Struktur prüfen
  5. Quellen prüfen
  6. Klarheit prüfen
  7. Argumentation prüfen
Konstruktive Kritik
In allen Schritten geht es darum, Stärken und Schwächen der Arbeit zu erörtern.

1. Hauptpunkte nennen

Fasse zunächst die Hauptpunkte der begutachteten Arbeit in eigenen Worten zusammen.
Verzichte dabei auf das Kopieren des Abstracts.

2. Forschungsfrage oder Hypothese prüfen

Prüfe, ob die Arbeit klar formulierte Forschungsfrage(n) und Hypothesen enthält.

3. Methodik prüfen

Prüfe, ob die verwendete Methodik geeignet ist, um die Forschungsfrage zu beantworten, und ob die Methodik korrekt angewandt wurde. Überlege dir außerdem, ob es noch andere Methoden gegeben hätte, die besser geeignet gewesen wären.

4. Struktur prüfen

Prüfe, ob die Arbeit sinnvoll strukturiert ist und mögliche Strukturvorgaben eingehalten werden.

5. Quellen prüfen

Prüfe, ob die verfassende Person genügend Quellen verwendet, um ihre Aussagen zu belegen, und diese richtig zitiert. Stelle sicher, dass die in der Arbeit verwendeten Quellen glaubwürdig sind.

6. Klarheit prüfen

Prüfe, ob alle Teile der Arbeit klar formuliert sind. Dazu kannst du Stellen markieren, die du mehr als einmal lesen musstest, um sie zu verstehen.

7. Argumentation prüfen

Ziehe die Argumentation kritisch nach und prüfe, ob dir Logikfehler auffallen. Prüfe, ob die verfassende Person genügend eigene Gedanken äußert, z. B. im Diskussionsteil, oder nur fremde Quellen wiedergibt.

Möchtest du eine fehlerfreie Arbeit abgeben?

Mit einem Lektorat helfen wir dir, deine Abschlussarbeit zu perfektionieren.

Neugierig? Bewege den Regler von links nach rechts!

Zu deiner Korrektur

Kritik an der Peer-Review

Die Peer-Review wird teilweise kritisiert, weil

  • es sehr lange dauern kann, bis ein Artikel erscheint,
  • die Begutachtenden nicht immer objektiv sind,
  • Zeitdruck, Anonymität und geringes Interesse der Begutachtenden zum Übersehen schwerer Fehler führen können,
  • die Begutachtenden ehrenamtlich arbeiten, wodurch zusätzlich lange Wartezeiten entstehen und
  • die Begutachtenden aufgrund der zitierten Literatur manchmal ahnen, wer den Artikel verfasst hat.

Es kann außerdem passieren, dass Artikel das Peer-Review-Verfahren nicht bestehen, wenn sie neuartige Ideen enthalten, die den etablierten Meinungen der begutachtenden Forschenden widersprechen.

Predatory Publishing
Als Predatory Journals werden Fachzeitschriften bezeichnet, die von den Forschenden eine Veröffentlichungsgebühr verlangen und nur vorgeben, Artikel vor der Veröffentlichung einem Peer-Review-Verfahren zu unterziehen.

Tatsächlich findet keine Peer-Review oder Qualitätssicherung statt.

Einen peer-reviewten Artikel veröffentlichen

Um deinen eigenen Artikel in einer Fachzeitschrift zu veröffentlichen, die Peer-Reviews durchführt, suchst du zunächst nach einer Fachzeitschrift, deren thematische Ausrichtung sich möglichst genau mit deinem Forschungsvorhaben deckt. Nutze dazu z. B. die Seite Scimagojr.com.

Anschließend überprüfst du, welche ‚Submission-Guidelines‘ die jeweilige Fachzeitschrift hat, und passt das Format deines Artikels entsprechend an. ‚Submission-Guidelines‘ sind die Richtlinien, nach denen Artikel eingereicht werden müssen.

Häufig gestellte Fragen

Wie erkenne ich einen peer-reviewten Artikel?

Um zu erkennen, ob ein Artikel durch Peer-Review geprüft wurde, kannst du nachsehen, ob der Artikel über die Onlinesuche auffindbar ist, wenn diese durch Felder wie ‚scholarly (peer-reviewed) Journals‘ oder ‚durch Fachleute geprüft‘ eingeschränkt wurde.

Ist diese Funktion nicht verfügbar, kannst du prüfen, ob der Artikel Begriffe wie ‚online first‘ oder ‚Epub ahead of print‘ enthält. Solche Artikel sind meistens durch Peer-Review geprüft und wurden vor dem Druck bereits online veröffentlicht.

Artikel, die die Begriffe ‚working paper‘, ‚pre-print‘ oder ‚preprint‘ enthalten, sind meistens noch nicht durch Peer-Review geprüft.

Wie läuft ein Peer-Review-Verfahren ab?

Ein Peer-Review-Verfahren läuft in drei Schritten ab.

1. Vorprüfung (Desk-Review)
In der Vorprüfung prüfen die Herausgebenden der Zeitschrift, ob der eingereichte Artikel abgelehnt oder im Rahmen einer Peer-Review tiefergehend geprüft werden soll.

Wenn sie sich für eine Peer-Review entscheiden, werden Begutachtende mit geeignetem Fachwissen ausgewählt.

2. Peer-Review
In der Peer-Review prüfen die Begutachtenden, ob der Artikel zum Themenschwerpunkt der Zeitschrift passt und qualitativ hochwertig ist. Auf Grundlage der Prüfung werden ggf. Verbesserungsvorschläge gemacht.

3. Entscheidung
Nach Abschluss der Peer-Review entscheiden die Herausgebenden, ob der Artikel

  • angenommen wird,
  • abgelehnt wird oder
  • zur Überarbeitung an die Verfassenden zurückgesendet wird.
Wie schreibe ich eine Peer-Review?

Um eine Peer-Review zu schreiben, kannst du in 7 Schritten vorgehen.

1. Hauptpunkte nennen
Fasse zunächst die Hauptpunkte der begutachteten Arbeit in eigenen Worten zusammen.
Verzichte dabei auf das Kopieren des Abstracts.

2. Forschungsfrage oder Hypothese prüfen
Prüfe, ob die Arbeit klar formulierte Forschungsfrage(n) und/oder Hypothese(n) enthält.

3. Methodik prüfen
Prüfe, ob die verwendete Methodik geeignet ist, um die Forschungsfrage zu beantworten, und ob die Methodik korrekt angewandt wurde. Überlege dir außerdem,, ob es noch andere Methoden gegeben hätte, die besser geeignet gewesen wären.

4. Struktur prüfen
Prüfe, ob die Arbeit sinnvoll strukturiert ist und mögliche Strukturvorgaben eingehalten werden.

5. Quellen prüfen
Prüfe, ob die verfassende Person genügend Quellen verwendet, um ihre Aussagen zu belegen, und diese richtig zitiert. Stelle sicher, dass die in der Arbeit verwendeten Quellen glaubwürdig sind.

6. Klarheit prüfen
Prüfe, ob alle Teile der Arbeit klar formuliert sind. Dazu kannst du Stellen markieren, die du mehr als einmal lesen musstest, um sie zu verstehen.

7. Argumentation prüfen
Ziehe die Argumentation kritisch nach und prüfe, ob dir Logikfehler auffallen. Prüfe, ob die verfassende Person genügend eigene Gedanken äußert, z. B. im Diskussionsteil, oder nur fremde Quellen wiedergibt.

Warum ist die Peer-Review wichtig?

Die Peer-Review ist wichtig, um die Qualität wissenschaftlicher Texte sicherzustellen.

Wissenschaftliche Texte, die einer Peer-Review unterzogen wurden, sind verlässlichere Quellen als Texte, die ohne Peer-Review veröffentlicht wurden.

Diesen Scribbr-Artikel zitieren

Wenn du diese Quelle zitieren möchtest, kannst du die Quellenangabe kopieren und einfügen oder auf die Schaltfläche „Diesen Artikel zitieren“ klicken, um die Quellenangabe automatisch zu unserem kostenlosen Zitier-Generator hinzuzufügen.

Solis, T. (2022, 11. Februar). Peer-Review | Definition, Ablauf & Kritik. Scribbr. Abgerufen am 11. November 2024, von https://www.scribbr.ch/methodik-ch/peer-review/

War dieser Artikel hilfreich?
Tobias Solis

Tobias studied Music, History, and European Studies in Berlin, Regensburg, and Madrid. After several years of teaching, he now enjoys writing about complex topics regarding language, citation, and AI.