Graue Literatur erkennen und zitieren – Mit Beispielen
Graue Literatur beschreibt Quellen, die nicht von einem Verlag veröffentlicht wurden.
Das sind z. B. interne Beiträge sowie Dokumente, die von Privatpersonen über das Internet veröffentlicht wurden.
Möchtest du graue Literatur zitieren, solltest du überprüfen, ob die jeweilige Quelle vertrauenswürdig und zitierfähig ist.
Graue Literatur Definition und Beispiele
Zu grauer Literatur zählen Quellen, die von Einzelpersonen oder Forschungseinrichtungen selbst veröffentlicht wurden. Sie sind also nicht kommerziell in einem Verlag erschienen.
Besonders über das Internet ist es jedem möglich, graue Literatur zu veröffentlichen. So wird eine Reihe an Dokumenten z. B. von Universitäten, Verwaltungsorganisationen und Vereinen online zur Verfügung gestellt.
Beispiele für graue Literatur sind:
- interne Dokumente
- Konferenzberichte
- Mitschriften von einem Vortrag
- Pressemitteilungen
- unveröffentlichte Forschungsberichte
- wissenschaftliche Artikel in Vorveröffentlichung
- unveröffentlichte Bachelor- oder Masterarbeiten
Zitierfähigkeit
Zitierfähig sind alle Quellen, die öffentlich verfügbar sind und dauerhaft zurückverfolgt werden können.
Ob eine Quelle zitierfähig ist, lässt sich schnell überprüfen. Zitierfähig sind z. B. Sammelbände oder Monographien mit einer ISBN-Nummer sowie Zeitschriften mit einer ISSN-Nummer.
Möchtest du eine Internetquelle zitieren, solltest du eine URL und ein Abrufdatum oder – wenn möglich – einen DOI angeben. Der Grund dafür ist, dass sich Quellen aus dem Internet ständig ändern können und ggf. sogar gelöscht werden können.
Zitierwürdigkeit von grauer Literatur
Zitierwürdigkeit ist nicht zu verwechseln mit Zitierfähigkeit. Zitierwürdigkeit beschreibt die Vertrauenswürdigkeit bzw. die Qualität einer Quelle.
In deiner wissenschaftlichen Arbeit sollten nur zitierwürdige Quellen verwendet werden.
Merkmale Zitierwürdigkeit:
- die Quelle ist seriös und akademisch
- die Forschung ist aktuell und relevant
- die Quellenangaben sind vollständig (z. B. Autorenschaft und Titel)
Entspricht deine graue Quelle diesen Kriterien, ist sie zitierwürdig.
Graue Literatur zitieren
Ist deine Quelle zitierfähig und zitierwürdig, kannst du sie in deiner wissenschaftlichen Arbeit verwenden.
Vollständige Quellenangaben bestehen aus
- Verweis im Text
- Eintrag im Literaturverzeichnis
Die Quellenangaben unterscheiden sich je nach Art der Quelle. Identifiziere daher zunächst, um welche Quelle es sich handelt und welche Informationen du benötigst.
Bei grauer Literatur handelt es sich gewöhnlich um Konferenz- oder Arbeitsberichte, interne Dokumente sowie unveröffentlichte wissenschaftliche Arbeiten.
Es gibt drei Optionen bei Quellen grauer Literatur:
Quellen sind öffentlich zugänglich
Ist die Quelle, z. B. ein Bericht, durch einen Link öffentlich zugänglich, kannst du sie wie eine Internetquelle zitieren.
Möchtest du die graue Literatur spezifischer darstellen, kannst du eine Beschreibung in eckigen Klammern nach dem Titel hinzufügen.
Bei wissenschaftlichen Arbeiten gibst du in deiner vollständigen Quellenangabe das Studienfach und die Hochschule an.
Im Gegensatz zu Dissertationen sind Bachelorarbeiten bzw. Masterarbeiten in der Regel nicht veröffentlicht. In diesem Fall gibst du den Zusatz ‚unveröffentlicht‘ in deiner Quellenangabe an.
Interne Quellen
Interne Dokumente besitzen zwar in der Regel einen Link, sind jedoch nicht öffentlich zugänglich. Dazu zählen z. B. interne Betriebsdaten, Protokolle, Berichte oder andere Dokumente aus dem Intranet.
Nach den APA-Richtlinien werden interne Quellen wie normale Internetquellen mit einem Verweis im Text und einem Eintrag im Literaturverzeichnis zitiert. Zusätzlich wird in einer Fußnote kenntlich gemacht, dass es sich um eine interne Quelle handelt.
Bei der Harvard-Zitierweise und der Deutschen Zitierweise gibt es keine genauen Richtlinien zum Angeben von internen Quellen.
Wenn von deiner Hochschule nicht anders geregelt, kannst du interne Quellen nach der Harvard-Zitierweise und der Deutschen Zitierweise folgendermaßen angeben:
Beispiel: Interne Quelle zitieren nach Harvard und Deutsche Zitierweise
- Verweis im Text
- Aus dem Protokoll zeigt sich … (vgl. Apple 2020).
- Literaturverzeichnis
- Literaturverzeichnis: Apple (2020, 12. Juni): Richtlinie Arbeitnehmer. Interne Richtlinie (Apple). [online, intern] intranet/apple.de/nachrichten/richtlinien.pdf [16.06.2020]. Unveröffentlicht.
- Dieses Beispiel veranschaulicht den Vollbeleg1 und den Kurzbeleg2 einer internen Quelle in der Fußnote.
- ___________________________________________________
- 1 Vgl. Apple: Richtlinie Arbeitnehmer, Interne Richtlinie von Apple, 12. Juni 2020 [online, intern] intranet/apple.de/nachrichten/richtlinien.pdf [16.06.2020].
- 2 Vgl. Apple, 2020.
Nicht öffentlich zugänglich
Manchmal kannst du auch Dokumente und Kommunikation in deiner wissenschaftlichen Arbeit verwenden, die nicht veröffentlicht sind. Dies wird als persönliche Kommunikation bezeichnet. Dazu zählen z. B. Briefe, E-Mails und Telefongespräche.
In dem Fall fügst du laut APA-Richtlinien den Zusatz ‚persönliche Kommunikation‘ im Quellenverweis hinzu. Bei der Harvard-Zitierweise und der Deutschen Zitierweise kannst du stattdessen ‚persönliche Korrespondenz‘, ‚persönlicher Brief‘ etc. schreiben.
Wenn möglich, solltest du diese Dokumente in deinen Anhang einfügen und auf diesen verweisen. So machst du deine Quellen für deine Leserschaft überprüfbar.
Persönliche Kommunikation und Quellen, die im Anhang zu finden sind, werden nicht im Literaturverzeichnis angegeben.
Nach APA-Richtlinien kann es auch reichen, nur auf deinen Anhang zu verweisen.
Beispiel: Persönliche Kommunikation zitieren
- Verweis im Text
- (T. Müller, persönliche Kommunikation, 16. Juni 2020)
- oder
- (siehe Anhang 1)
- Verweis im Text
- (Müller, Thomas, persönliche Korrespondenz, Köln, 16.06.2020, siehe Anhang 1)
- Dieses Beispiel veranschaulicht den Vollbeleg1 und den Kurzbeleg2 eines persönlichen Gesprächs in der Fußnote.
- ___________________________________________________
- 1 Vgl. Müller, Thomas: persönliche Korrespondenz, 16.06.2020, siehe Anhang 1.
- 2 Vgl. Müller, 16.06.2020, siehe Anhang 1.
Häufig gestellte Fragen
- Was ist graue Literatur?
-
Graue Literatur beschreibt Quellen, die nicht von einem Verlag veröffentlicht wurden.
Beispiele für graue Literatur sind interne Dokumente, Konferenzberichte, wissenschaftliche Artikel in Vorveröffentlichung und unveröffentlichte Bachelor- oder Masterarbeiten.
Diese Quellen werden z. B. von Universitäten, Verwaltungsorganisationen und Vereinen online zur Verfügung gestellt.
- Darf ich graue Literatur zitieren?
-
Möchtest du graue Literatur zitieren, solltest du zunächst überprüfen, ob die jeweilige Quelle vertrauenswürdig und zitierfähig ist.
Zitierfähig sind in der Regel alle Quellen, die öffentlich verfügbar sind und dauerhaft zurückverfolgt werden können.
Zitierwürdigkeit beschreibt die Vertrauenswürdigkeit bzw. die Qualität einer Quelle.
- Wie zitiere ich graue Literatur?
-
Ist deine graue Literatur zitierfähig, kannst du sie mit einem Verweis im Text und einem Eintrag im Literaturverzeichnis zitieren.
Die Quellenangaben unterscheiden sich je nach Art der Quelle. Bei grauer Literatur handelt es sich gewöhnlich um Konferenz- oder Arbeitsberichte, interne Dokumente sowie unveröffentlichte wissenschaftliche Arbeiten.
Beispiel: Konferenzbericht zitieren nach APA
Verweis im Text:
(Müller, 2020)Literaturverzeichnis:
Müller, T. (2020). Forschungsergebnisse: Plagiat vermeiden. Abgerufen von https://www.scribbr.de/plagiat_vermeiden_forschungsbericht_2020.pdf
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