Grundgesamtheit und Stichprobe unterscheiden und untersuchen
Die Stichprobe ist eine Teilmenge der Grundgesamtheit.
Der Unterschied zwischen Stichprobe und Grundgesamtheit besteht darin, dass die Grundgesamtheit alle Objekte umfasst, über die du Erkenntnisse gewinnen willst. Die Stichprobe ist hingegen der Teil der Grundgesamtheit, den du untersuchst, um Schlüsse zu ziehen.
Meist ist es aus Kosten- oder Zeitgründen nicht möglich, Daten der ganzen Grundgesamtheit zu erheben. Stattdessen wird repräsentativ für die Grundgesamtheit die Stichprobe untersucht.
Repräsentative Stichprobe
Eine repräsentative Stichprobe ist eine Stichprobe, die verschiedene Eigenschaften der Grundgesamtheit so widerspiegelt, dass von der Stichprobe auf die Grundgesamtheit geschlossen werden kann. Jede Stichprobe sollte repräsentativ sein.
Ob eine Stichprobe repräsentativ ist, hängt von diesen Punkten ab:
Stichprobenziehung
Durch die Art der Stichprobenziehung wird bestimmt, wie ausgewählt wird, welche statistischen Einheiten aus der Grundgesamtheit in die Stichprobe gelangen. Die Art der Stichprobenziehung nimmt auf die Repräsentativität Einfluss.
Die beste Art der Stichprobenziehung, um eine repräsentative Stichprobe zu erhalten, ist die probabilistische Stichprobe.
Probabilistische Stichproben werden zufällig aus der Grundgesamtheit gezogen. Jede statistische Einheit der Grundgesamtheit kann so mit gleicher Wahrscheinlichkeit in die Stichprobe gelangen. Dies lässt Generalisierungen im Hinblick auf die Grundgesamtheit zu.
Merkmale der Grundgesamtheit vertreten
Damit die Stichprobe repräsentativ ist, sollten unterschiedliche Merkmale der Grundgesamtheit möglichst gut in der Stichprobe abgebildet sein.
Ist dies nicht der Fall, ist die Stichprobe nicht repräsentativ, sondern verzerrt. Dies bedeutet, dass die Eigenschaften in der Stichprobe anders als in der Grundgesamtheit vertreten sind. Das kann vorkommen, wenn die Stichprobe nicht zufällig gezogen wird.
Stichprobenumfang
Der Stichprobenumfang ist die Größe, also die Anzahl der statistischen Einheiten in der Stichprobe. Im Allgemeinen steigt die Repräsentativität einer Stichprobe mit ihrer Größe.
Eine Richtlinie in der wissenschaftlichen Forschung ist, dass die Stichprobengröße mindestens 30 sein sollte. Dies ist jedoch nur eine ungefähre Angabe und hängt von den statistischen Merkmalen der Studie ab.
Du kannst genau berechnen, wie groß deine Stichprobe sein sollte. Dazu benötigst du dein Konfidenzniveau, die Fehlergrenze (m) und die Verteilung der Merkmalsausprägungen der Grundgesamtheit (p̂). So lässt sich bestimmen, wie groß deine Stichprobe (n) sein sollte.
Formel zum Berechnen der notwendigen Stichprobengröße:
n = Stichprobengröße
z = z-Wert, berechnet aus dem Konfidenzniveau
p̂ = Verteilung der Grundgesamtheit (da dies nicht bekannt ist, wird es geschätzt oder sicherheitshalber der Wert 0.5 genutzt)
m = Fehlergrenze
Von der Stichprobe auf die Grundgesamtheit schließen
Selbst eine repräsentative Stichprobe ist kleiner als die Grundgesamtheit. Deshalb sind die tatsächlichen Werte und Eigenschaften der Grundgesamtheit nicht bekannt. Darum wird herausgefunden, ob die Daten der Stichprobe auf die Grundgesamtheit übertragbar sind.
Dazu wird in der quantitativen Forschung meist per Hypothesentest berechnet, wie wahrscheinlich es ist, dass die Ergebnisse aus der Stichprobe von den wahren Werten der Grundgesamtheit, also deren Eigenschaften, abweichen.
Ein Wert, der darüber informiert, inwieweit man von der Stichprobe auf die Grundgesamtheit schließen kann, ist der Stichprobenfehler. Je ähnlicher die Stichprobe der Grundgesamtheit ist, desto geringer ist der Stichprobenfehler.
Stichprobenfehler
Der Stichprobenfehler (auch Standardfehler) ist eine Angabe, die beschreibt, wie sehr sich die Stichprobe von der Grundgesamtheit unterscheidet. Er ist beim Schlussfolgern über die Grundgesamtheit wichtig.
Der Stichprobenfehler ist demnach nicht immer ein ‚Fehler‘, sondern beschreibt lediglich, wie sehr der Mittelwert der Stichprobe vom Mittelwert der Grundgesamtheit abweicht.
Stichprobenfehler kommen selbst dann vor, wenn die Stichprobe zufällig aus der Grundgesamtheit gezogen wurde. Denn die Stichprobe ist nicht identisch mit der Grundgesamtheit.
Um den Stichprobenfehler zu verringern, kannst du beispielsweise eine größere Stichprobe auswählen. In den meisten Fällen gilt: Je größer der Stichprobenumfang, desto geringer der Stichprobenfehler.
Unterschiede zwischen Grundgesamtheit und Stichprobe
Es ist nicht immer einfach, die Grundgesamtheit und die Stichprobe voneinander zu unterscheiden. Deshalb sind hier noch einmal ein paar Beispiele genannt und die Schreibweisen statistischer Symbole aufgelistet, die die Unterscheidung einfacher machen.
Statistische Werte haben unterschiedliche Schreibweisen, wenn es um die Grundgesamtheit oder die Stichprobe geht. Die Grundgesamtheit wird meist mit griechischen Buchstaben notiert, während für die Stichprobe lateinische Buchstaben genutzt werden.
Grundgesamtheit | Stichprobe | |
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Beispiele | ||
Alle Studierenden im Masterstudium in Deutschland | Die 200 Studierenden, die an deiner Studie teilnehmen | |
Die Wahlberechtigten einer Wahl | Diejenigen, die bei einer Wahlumfrage befragt werden, um eine Prognose zu erstellen | |
Alle Lieder des Eurovision Song Contests | Auf Englisch gesungene Lieder, mit denen der Eurovision Song Contest gewonnen wurde | |
Schreibweise | ||
Generell | Griechische Buchstaben | Lateinische Buchstaben |
Umfang | N (Gesamtanzahl der statistischen Einheiten in der Grundgesamtheit) | n (Größe der Stichprobe) |
Durchschnitt (auch Mittelwert oder arithmetisches Mittel) | μ | x̄ oder M |
Standardabweichung | σ | s oder SD |
Häufig gestellte Fragen
- Was sind Unterschiede zwischen Grundgesamtheit und Stichprobe?
-
Der Unterschied zwischen Grundgesamtheit und Stichproben besteht darin, dass die Grundgesamtheit alle Objekte umfasst, über die du Erkenntnisse gewinnen willst. Die Stichprobe ist hingegen der Teil der Grundgesamtheit, den du untersuchst, um Schlüsse zu ziehen.
- Was ist die Grundgesamtheit?
-
Die Grundgesamtheit (auch Population) ist die gesamte Anzahl an Objekten, über die du Schlüsse ziehen möchtest.
- Was genau ist eine Stichprobe?
-
Anhand bestimmter Punkte wird eine Teilmenge aus der Grundgesamtheit entnommen und untersucht. Dies nennt sich Stichprobe.
- Wie von der Stichprobe auf die Grundgesamtheit schließen?
-
Um Aussagen über die Grundgesamtheit treffen zu können, möchtest du von der Grundgesamtheit auf die Stichprobe schließen. Dazu sollte die Stichprobe repräsentativ sein. Dann wird berechnet, ob die Werte der Stichprobe von denen der Grundgesamtheit abweichen.
- Was macht eine Stichprobe repräsentativ?
-
Eine Stichprobe ist repräsentativ für die Grundgesamtheit, wenn die Merkmale der Grundgesamtheit in ihr abgebildet sind. Dabei hilft es, wenn die probabilistische Stichprobenziehung verwendet wird und der Stichprobenumfang groß ist.
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