Stichprobe – repräsentativ, geschichtet, unabhängig etc
Eine Stichprobe ist eine Teilmenge von Daten aus einer größeren Population (auch Grundgesamtheit genannt), die zur Beantwortung einer Fragestellung untersucht wird.
Wenn du eine Forschungsarbeit über eine Personengruppe durchführst (z. B. Personen, die in der Pflege arbeiten), ist es selten möglich, Daten von jeder Person in dieser Gruppe zu erheben.
Stattdessen wählst du eine Stichprobe aus. Die Stichprobe ist die Gruppe von Personen, die tatsächlich an der Untersuchung teilnehmen (z. B. 500 Personen, die in der Pflege arbeiten).
Inhaltsverzeichnis
- Grundgesamtheit vs. Stichprobe
- Unabhängige Stichprobe vs. abhängige Stichprobe
- Eine repräsentative Stichprobe ziehen
- Zufallsstichproben ziehen: 3 Methoden
- Nichtprobablistische Stichproben ziehen: 4 Methoden
- Grundgesamtheit N und Stichprobe n
- Gesamtstichprobe N und Teilstichprobe n
- Häufig gestellte Fragen
Grundgesamtheit vs. Stichprobe
Die Grundgesamtheit ist die gesamte Gruppe, über die du Schlussfolgerungen ziehen willst.
Die Stichprobe ist die spezifische Gruppe von Personen, von der du Daten erhebst.
Die Grundgesamtheit kann anhand verschiedener Merkmale definiert werden, z. B. anhand des geografischen Standorts, des Alters, des Einkommens und vielen anderer Merkmale.
Sie kann breit oder eng gefasst sein:
- Breit: Du willst Rückschlüsse auf die gesamte erwachsene Bevölkerung eines Landes ziehen.
- Eng: Du untersuchst Kundinnen eines bestimmten Unternehmens oder Personen mit einem bestimmten Gesundheitszustand.
Erhebungsrahmen (auch: Stichprobenrahmen)
Der Erhebungsrahmen ist die Liste der Personen, aus der die Stichprobe gezogen werden soll.
Im Idealfall sollte der Erhebungsrahmen die gesamte Grundgesamtheit umfassen und niemanden, der nicht zur Grundgesamtheit gehört.
Stichprobengröße
Die Stichprobengröße ist die Anzahl der Elemente oder Individuen in einer Stichprobe, die aus einer größeren Grundgesamtheit gezogen wird, um statistische Erkenntnisse über die Grundgesamtheit zu erhalten.
Wie viele Personen du in deine Stichprobe aufnehmen solltest, hängt von verschiedenen Faktoren ab, zum Beispiel von
- der Größe der Grundgesamtheit,
- den Streuungsmaßen der Grundgesamtheit und
- deinem Forschungsdesign.
Unabhängige Stichprobe vs. abhängige Stichprobe
Unabhängige Stichproben sind Stichproben, zwischen denen keine Beziehung besteht und die sich nicht gegenseitig beeinflussen.
Abhängige Stichproben sind Stichproben, zwischen denen eine Beziehung besteht.
Eine repräsentative Stichprobe ziehen
Eine repräsentative Stichprobe ist eine Stichprobe, die für die Grundgesamtheit repräsentativ ist.
Nur wenn deine Stichprobe repräsentativ ist, sind die Ergebnisse deiner Untersuchung valide.
Der Prozess, eine solche Stichprobe zu finden, wird Stichprobenverfahren oder Sampling-Methode genannt.
Es gibt zwei Haupttypen von Stichprobenverfahren, die du in deiner Untersuchung verwenden kannst:
Im Methodikteil deiner Arbeit solltest du klar darlegen, wie du deine Stichprobe ausgewählt hast und warum du dich für eine bestimmte Stichprobe entschieden hast.
Zufallsstichproben ziehen: 3 Methoden
Eine Zufallsstichprobe ist eine Stichprobe, bei der jede Person der Grundgesamtheit eine Chance hat, ausgewählt zu werden.
Zufallsstichproben werden vor allem in der quantitativen Forschung eingesetzt.
Zufallsstichproben sind die beste Wahl, wenn du Ergebnisse erhalten willst, die für die gesamte Grundgesamtheit repräsentativ sind.
Es gibt drei Hauptmethoden zur Erhebung von Zufallsstichproben.
I Einfache Zufallsstichprobe
Bei einer einfachen Zufallsstichprobe hat jede Person in einer Grundgesamtheit die gleiche Chance, ausgewählt zu werden.
Dein Erhebungsrahmen umfasst die gesamte Grundgesamtheit.
Um eine einfache Zufallsstichprobe zu ziehen, kannst du Hilfsmittel wie Zufallszahlengeneratoren verwenden.
II Geschichtete Zufallsstichprobe
Bei der geschichteten Stichprobe werden die Personen in der Grundgesamtheit auf der Grundlage verschiedener Merkmale in Untergruppen (sogenannte Schichten) unterteilt.
Mögliche Merkmale sind:
- Geschlechtsidentität
- Altersgruppe
- Einkommensgruppe
- berufliche Funktion
Auf Grundlage der Gesamtverteilung der Grundgesamtheit wird berechnet, wie viele Personen aus jeder Untergruppe in die Stichprobe aufgenommen werden sollten.
Anschließend ziehst du zufällig aus jeder der Untergruppen die notwendige Anzahl an Personen, um eine repräsentative Stichprobe zu erhalten.
Die Unterteilung in Untergruppen ermöglicht genauere Schlussfolgerungen, da sichergestellt wird, dass jede Untergruppe in der Stichprobe angemessen vertreten ist.
III Klumpenstichprobe
Bei der Klumpenstichprobe wird die Grundgesamtheit ebenfalls in Untergruppen unterteilt, aber jede Untergruppe sollte ähnliche Merkmale wie die gesamte Stichprobe aufweisen.
Anstatt anschließend einzelne Personen aus jeder Untergruppe auszuwählen, wählst du ganze Untergruppen nach dem Zufallsprinzip aus.
Diese Methode eignet sich gut für große Grundgesamtheiten und solche mit weiten Streuungsmaßen.
Sie birgt jedoch ein höheres Fehlerrisiko, da es erhebliche Unterschiede zwischen den Untergruppen geben kann (Klumpeneffekt).
Es ist schwer zu garantieren, dass die Untergruppen wirklich repräsentativ für die Grundgesamtheit sind.
Nichtprobablistische Stichproben ziehen: 4 Methoden
Eine nichtprobablistische Stichprobe ist eine Stichprobe, bei der die Personen nicht nach zufälligen Kriterien ausgewählt werden. Deshalb hat nicht jede Person dieselbe Chance, ausgewählt zu werden.
Diese Art von Stichprobe ist einfacher und billiger zu erhalten, birgt aber ein höheres Risiko der Stichprobenverzerrung.
Daher sind die Rückschlüsse, die du von der Stichprobe auf die Grundgesamtheit ziehen kannst, tendenziell schwächer als bei Zufallsstichproben.
Nichtprobablistische Stichproben werden häufig in der qualitativen Forschung und in der explorativen Forschung verwendet.
Bei diesen Forschungsarten besteht das Ziel nicht darin, eine Hypothese über eine Grundgesamtheit zu überprüfen. Stattdessen soll ein erstes Verständnis für eine kleine oder bisher wenig erforschte Population entwickelt werden.
Es gibt vier Hauptmethoden zur Erhebung von nichtprobabilistischen Stichproben
I Gelegenheitsstichprobe
Eine Gelegenheitsstichprobe ist eine Stichprobe, bei der die untersuchten Personen aufgrund ihrer leichten Verfügbarkeit oder Zugänglichkeit ausgewählt werden, anstatt zufällig ausgewählt zu werden.
Eine Gelegenheitsstichprobe ist ein einfacher und kostengünstiger Weg, um erste Daten zu sammeln.
Allerdings gibt es keine Möglichkeit, um festzustellen, ob die Stichprobe repräsentativ für die Grundgesamtheit ist, sodass sie keine verallgemeinerbaren Ergebnisse liefern kann.
Bei Zufallsstichproben besteht die Gefahr einer Stichprobenverzerrung und einer Auswahlverzerrung.
II Systematische Stichprobe
Eine systematische Stichprobe ist eine Stichprobe, bei der die forschende Person die untersuchten Personen mithilfe ihres Fachwissens auswählt.
Sie wird häufig in der qualitativen Forschung eingesetzt, wenn
- die forschende Person detaillierte Kenntnisse über ein bestimmtes Phänomen gewinnen möchte, anstatt statistische Schlüsse zu ziehen, oder
- die Grundgesamtheit sehr klein und spezifisch ist.
Damit die systematische Stichprobe aussagekräftig ist, muss es klare Ein- und Ausschlusskriterien geben, die die forschende Person auch hinreichend erläuterst.
III Schneeballstichprobe
Die Schneeballstichprobe ist eine Stichprobe, bei der Teilnehmende durch Empfehlungen anderer Teilnehmenden rekrutiert werden, um eine spezifische Grundgesamtheit zu untersuchen.
Der Vorteil der Schneeballstichprobe ist, dass du auch für eine schwer zugängliche Grundgesamtheit eine Stichprobe ziehen kannst.
Der Nachteil ist, dass du nicht wissen kannst, wie repräsentativ die Stichprobe ist, da du darauf angewiesen bist, dass die Teilnehmenden andere Teilnehmende rekrutieren.
Das kann zu Stichprobenverzerrungen führen.
IV Quotenstichprobe
Eine Quotenstichprobe ist eine Stichprobe, bei der Teilnehmende nach vorher festgelegten Quoten so ausgewählt werden, dass sie repräsentativ für die Grundgesamtheit sind.
Die Quoten können beispielsweise nach Alter, Geschlecht oder Bildungsgrad festgelegt werden.
Quotenstichproben werden häufig verwendet, wenn eine einfache Zufallsstichprobe nicht ausreichend repräsentativ wäre.
Grundgesamtheit N und Stichprobe n
Je nachdem, ob es sich um eine Grundgesamtheit oder Stichprobe handelt, verwenden wir unterschiedliche Zeichen und Buchstaben.
- N für Grundgesamtheit, n für Stichprobe
Verwende ein großgeschriebenes N, wenn du die Gesamtanzahl einer Grundgesamtheit angeben willst, und einen Kleinbuchstaben (n) für die Größe der Stichprobe.
- Griechische Buchstaben für Grundgesamtheit
Ob es bei einer Formel um die Berechnung von Parametern einer Grundgesamtheit oder einer Stichprobe geht, kannst du dir mit einer Eselsbrücke leicht merken: Sind in der Formel griechische Buchstaben, geht es um Parameter der Grundgesamtheit, bei lateinischen Buchstaben geht es um die Stichprobe.
Die unterschiedliche Verwendung der Buchstaben kannst du beispielsweise bei den beiden Formeln zur Bestimmung der Varianz sehen.
Gesamtstichprobe N und Teilstichprobe n
Nach APA wird das großgeschriebene N für die Gesamtstichprobe verwendet und das kleingeschriebene n für Teilstichproben.
- N kann also sowohl für die Grundgesamtheit als auch für die Gesamtstichprobe stehen.
- n kann sowohl für die Gesamtstichprobe als auch für einen Teil der Stichprobe stehen.
Häufig gestellte Fragen
- Welche Arten von Stichproben gibt es?
-
Um welche Stichprobe es sich handelt, hängt davon ab, wie sie bestimmt wurde. Generell unterscheiden wir Zufallsstichproben und nichtprobabilistische Stichproben.
- Was ist der Unterschied zwischen N und n?
-
Allgemein steht der Großbuchstabe N für die Gesamtanzahl der Grundgesamtheit und der Kleinbuchstabe n für die Größe der Stichprobe.
Nach APA wird das großgeschriebene N jedoch auch für die Gesamtstichprobe verwendet und das kleingeschriebene n für Teilstichproben.
- Was ist eine repräsentative Stichprobe?
-
Eine repräsentative Stichprobe erlaubt es, basierend auf den Ergebnissen der Stichprobe Aussagen über die zugrundeliegende Grundgesamtheit zu treffen.
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