Präteritum: Beispiele zur Verwendung und Bildung mit Übungen

Das Präteritum zählt zu den sechs Zeitformen in der deutschen Sprache.

Es wird verwendet, um vergangene Ereignisse zu schildern.

Du findest das Präteritum überwiegend in der geschriebenen Sprache, z. B. in

Tabelle: Verwendung des Präteritums

Verwendung

Beispiel

Praktikumsbericht Meine Hauptaufgabe bestand darin, den Unterricht unterstützend zu begleiten.
Märchen Es war einmal eine Prinzessin, die sich sehr einsam fühlte.
Roman Er schlug die Augen auf und schaute verwundert umher.
Nachrichten Am vergangenen Freitag kam es zu einem Auffahrunfall auf der A8 in der Nähe von Stuttgart.
Wissenschaftliche Arbeit Die Umfrage ergab, dass sich die Mehrheit der Angestellten ein persönliches Feedback wünscht.

Das Präteritum unterscheidet sich damit vom Perfekt, das vor allem beim Sprechen verwendet wird.

Präteritum

Wann du das Präteritum verwendest

Du verwendest das Präteritum, wenn du vergangene Ereignisse ausdrücken möchtest.

Allerdings wird es in erster Linie in der Schriftsprache benutzt, wie dir die folgenden Beispiele zeigen.

Beispiel: Präteritum in der Schriftsprache
Reisebericht: Der Grand Canyon beeindruckte uns durch seine unglaubliche Größe.

Erzählung: Mit Tränen in den Augen winkte sie mir zu, als der Zug abfuhr.

Nachrichten: Wie Bundeskanzler Olaf Scholz mitteilte, verliefen die Gespräche positiv.

Wissenschaftliche Arbeit: Mayer (1978) revolutionierte mit seiner Theorie die Fachwelt.

Wie du siehst, kann es sich um verschiedene Textsorten wie Reiseberichte oder Erzählungen handeln.

Was ist dein Score?

Erfahre binnen 10 Minuten, ob du ungewollt ein Plagiat erzeugt hast.

  • 70+ Milliarden Internetquellen
  • 69+ Millionen Publikationen
  • Gesicherter Datenschutz

Zur Plagiatsprüfung

Wie du das Präteritum bildest

Das Präteritum bildest du je nach Art des Verbs unterschiedlich: 

Bildung regelmäßiger Verben

Regelmäßige Verben sind Verben, die einheitlich gebildet werden bzw. immer die gleiche Endung erhalten.

Sie werden auch als schwache Verben bezeichnet.

Um regelmäßige Verben im Präteritum zu bilden, musst du je nach Person eine der folgenden Endungen an den Verbstamm anhängen.

  • -te
  • -test
  • -ten
  • -tet
Tabelle: Präteritum regelmäßiger Verben

Person

Endung

Beispiel

ich -te ich machte
du -test du machtest
er/sie/es -te er/sie/es machte
wir -ten wir machten
ihr -tet ihr machtet
sie/Sie -ten sie/Sie machten

Wie du sehen kannst, haben die 1. und die 3. Person Singular bzw. ‚ich‘ und ‚er/sie/es‘ immer die gleiche Endung ‚-te‘.

Das gilt auch für die 1. und die 3. Person Plural bzw. ‚wir‘ und ‚sie/Sie‘. Hier ist die Endung immer ‚-ten‘.

Bildung unregelmäßiger Verben

Unregelmäßige Verben sind Verben, die immer anders gebildet werden.

Das erkennst du daran, dass sich z. B. Buchstaben im Verbstamm verändern oder komplett neue Formen entstehen.

Unregelmäßige Verben werden oftmals auch als starke Verben bezeichnet.

Tabelle: Präteritum unregelmäßiger Verben

Person

Verb ‚haben‘

Verb ‚sein‘

Verb ‚werden‘

ich hatte war wurde
du hattest warst wurdest
er/sie/es hatte war wurde
wir hatten waren wurden
ihr hattet wart wurdet
sie/Sie hatten waren wurden

Die unregelmäßigen Verben ‚haben‘, ‚sein‘ und ‚werden‘ benutzen wir sehr häufig, weshalb du dir ihre Präteritumformen besonders gut merken solltest.

Auch die Präteritumformen anderer unregelmäßiger Verben musst du leider immer auswendig lernen.

Beispiel: andere unregelmäßige Verben
  • essen: ich , du aßest/aßt, er/sie/es , wir aßen, ihr aßt, sie/Sie aßen
  • fahren: ich fuhr, du fuhrst, er/sie/es fuhr, wir fuhren, ihr fuhrt, sie/Sie fuhren
  • kommen: ich kam, du kamst, er/sie/es kam, wir kamen, ihr kamt, sie/Sie kamen
  • lassen: ich ließ, du ließest, er/sie/es ließ, wir ließen, ihr ließt, sie/Sie ließen
  • lesen: ich las, du lasest/last, er/sie/es las, wir lasen, ihr last, sie/Sie lasen
  • schreiben: ich schrieb, du schriebst, er/sie/es schrieb, wir schrieben, ihr schriebt, sie/Sie schrieben

Bildung von Mischverben

Mischverben sind Verben, die die gleichen Endungen wie regelmäßige Verben haben:

  • -te
  • -test
  • -ten
  • -tet

Jedoch verändert sich im Präteritum ihr Stamm, da aus einem Vokal (a, e, i, o, u) ein anderer Vokal wird. Daher sind sie gleichzeitig unregelmäßig.

Beispiel: veränderter Verbstamm bei Mischverben
brennen -> es brannte

Wie du anhand des Beispiels sehen kannst, wird der Vokal ‚e‘ im Verb ‚brennen‘ zum Vokal ‚a‘ in ‚brannte‘. Die regelmäßige Endung ‚te‘ bleibt aber bestehen.

Wegen der kombinierten Eigenschaften regelmäßiger und unregelmäßiger Verben spricht man von Mischverben.

Beispiel: weitere Mischverben
  • bringen: ich brachte, du brachtest, er/sie/es brachte, wir brachten, ihr brachtet, sie/Sie brachten
  • denken: ich dachte, du dachtest, er/sie/es dachte, wir dachten, ihr dachtet, sie/Sie dachten
  • kennen: ich kannte, du kanntest, er/sie/es kannte, wir kannten, ihr kanntet, sie/Sie kannten
  • nennen: ich nannte, du nanntest, er/sie/es nannte, wir nannten, ihr nanntet, sie/Sie nannten
  • rennen: ich rannte, du ranntest, er/sie/es rannte, wir rannten, ihr ranntet, sie/Sie rannten
  • wissen: ich wusste, du wusstest, er/sie/es wusste, wir wussten, ihr wusstet, sie/Sie wussten

Bildung von Modalverben

Modalverben sind Verben, mit denen du unter anderem Wünsche, Möglichkeiten, Notwendigkeiten, Pflichten und Verbote ausdrückst.

Zu ihnen zählen:

  • dürfen
  • können
  • mögen
  • müssen
  • sollen
  • wollen
Beispiel: Modalverben
  • dürfen: ich durfte, du durftest, er/sie/es durfte, wir durften, ihr durftet, sie/Sie durften
  • können: ich konnte, du konntest, er/sie/es konnte, wir konnten, ihr konntet, sie/Sie konnten
  • mögen: ich mochte, du mochtest, er/sie/es mochte, wir mochten, ihr mochtet, sie/Sie mochten
  • müssen: ich musste, du musstest, er/sie/es musste, wir mussten, ihr musstet, sie/Sie mussten
  • sollen: ich sollte, du solltest, er/sie/es sollte, wir sollten, ihr solltet, sie/Sie sollten
  • wollen: ich wollte, du wolltest, er/sie/es wollte, wir wollten, ihr wolltet, sie/Sie wollten

Die Modalverben verwenden wir nicht nur beim Schreiben, sondern auch beim Sprechen im Präteritum.

Deshalb solltest du ihre unregelmäßigen Präteritumformen kennen.

Sonderfälle mit zwei Präteritumformen

Manche Verben haben zwei verschiedene Präteritumformen. Du kannst dann selbst entscheiden, welche Form du verwendest.

Beispiel: verschiedene Präteritumformen
  • gären: ich gärte/gor, du gärtest/gorst, er/sie/es gärte/gor, wir gärten/goren, ihr gärtet/gort, sie/Sie gärten/goren
  • melken: ich melkte/molk, du melktest/molkst, er/sie/es melkte/molk, wir melkten/molken, ihr melktet/molkt, sie/Sie melkten/molken

Worin sich Präteritum und Perfekt unterscheiden

Du kannst zwar sowohl das Präteritum als auch das Perfekt benutzen, um vergangene Ereignisse zu beschreiben.

Beispiel: Präteritum und Perfekt für vergangene Ereignisse
Präteritum: Gestern ging ich bei strahlendem Sonnenschein spazieren.

Perfekt: Gestern bin ich bei strahlendem Sonnenschein spazieren gegangen.

Allerdings wird für gewöhnlich das Präteritum beim Schreiben und das Perfekt beim Sprechen verwendet.

Eine Ausnahme sind aber bestimmte Verben, für die wir beim Sprechen normalerweise auf das Präteritum zurückgreifen.

Beispiel: Präteritum für bestimmte Verben beim Sprechen
  • denken: Der kleine Junge dachte, es sei eine gute Idee, Schnecken zu sammeln.
  • finden (im Sinne von ‚beurteilen‘): Ich fand den Film echt lustig.
  • geben (im Sinne von ‚vorhanden sein‘): Neulich gab es beim Bäcker ein Brötchen umsonst.
  • haben: Als Kind hatten meine Freundinnen und ich ein Geheimversteck.
  • sein: Warst du schon mal in Paris?

Eine andere Ausnahme ist, dass das Perfekt anstatt des Präteritums beim Schreiben mit dem Freundeskreis und der Familie benutzt wird.

Ausgenommen sind hiervon aber die oben genannten Wörter, die wir beim Sprechen im Präteritum verwenden, also ‚haben‘, ‚sein‘ usw.

Das Perfekt ist demnach z. B. in WhatsApp- und Messengernachrichten sowie Briefen üblich.

Beispiel: Perfekt in einer WhatsApp-Nachricht
Alan: Was hast du gestern so gemacht?

Jennifer: Nichts Besonderes, ich bin zu Hause geblieben. Und du?

Alan: Echt? Warum bist du nicht zu Lenas Hausparty gegangen? Ich war im Kino.

Jennifer: Ich habe mich ein bisschen krank gefühlt. Welchen Film hast du gesehen?

Alan: „The Expendables 4“. Brauchst du irgendwas?

Jennifer: Cooler Film, den habe ich mir auch schon angeschaut. Nee, aber danke!

Das Präteritum in wissenschaftlichen Arbeiten

Das Präteritum kannst du problemlos in deiner wissenschaftlichen Arbeit verwenden, wenn du dich auf abgeschlossene Ereignisse in der Vergangenheit beziehst.

Tabelle: Verwendung des Präteritums in wissenschaftlichen Arbeiten

Teil deiner Arbeit

Verwendung

Beispiel

Abstract (= Management-Summary, Zusammenfassung) Bezug auf deine durchgeführte Untersuchung Um die Forschungsfrage zu beantworten, kam eine Onlineumfrage zum Einsatz.
Einleitung Thema Das Unternehmen erzielte im Jahr 2022 seinen bislang höchsten Umsatz.
Theoretischer Rahmen Vergangene Handlungen, Erfindungen etc. der Autorenschaft Schmidt (1989) beschrieb erstmals …
Methodik Durchgeführte Arbeitsschritte im Rahmen deiner Untersuchung Lediglich 30 Personen füllten den Onlinefragebogen aus.
Ergebnisse Ergebnisse deiner Untersuchung Die Interviewpartner/-innen gaben an, dass …
Diskussion Bezug auf deine durchgeführte Untersuchung Aus diesem Grund fiel die Wahl auf eine Onlineumfrage.
Fazit Rückbezug auf deine Untersuchung Wie aus der Onlineumfrage hervorging, …

Wenn du mehr über die Verwendung der sechs Zeitformen im Deutschen in wissenschaftlichen Arbeiten erfahren möchtest, kannst du dir diesen Artikel durchlesen: Zeitformen in wissenschaftlichen Arbeiten.

Wusstest du schon, dass ...

Scribbr durchschnittlich 150 Fehler pro 1000 Wörter korrigiert?

Unsere Sprachexperten verbessern vor Abgabe deiner Abschlussarbeit den akademischen Ausdruck, die Interpunktion und sprachliche Fehler.

Erfahre mehr zur Korrektur

Übungen Präteritum

Hier findest du hilfreiche Aufgaben, mit denen du das Präteritum unproblematisch üben kannst.

Übung 1: Übertrage die Verben je nach Person in ihre richtige Präteritumform.
  1. ich, gehen: _______
  2. du, essen: _______
  3. er/sie/es, trinken: _______
  4. wir, bringen: _______
  5. ihr, schlafen: _______
  6. sie/Sie, lesen: _______
  1. ich ging
  2. du aßest/aßt
  3. er/sie/es trank
  4. wir brachten
  5. ihr schlieft
  6. sie/Sie lasen
Übung 2: Wähle pro Lücke das richtige Verb aus und setze es in seiner richtigen Präteritumform ein. Jedes Verb kann nur einmal verwendet werden.
Verben: beobachten, geben, haben, frühstücken, können, lesen, öffnen, sein, sitzen, verschlingen, vorbeigehen

  1. Gestern __________ ich stundenlang auf einer Parkbank und __________ die Menschen, die __________.
  2. Die Frau __________ gierig das Essen, so großen Hunger __________ sie.
  3. Nachdem die Mädchen wach __________, __________ sie ausgiebig.
  4. Er __________ mir ein Geschenk, das ich mit einem Lächeln __________.
  5. Der Lehrer __________ den Kindern eine spannende Geschichte vor.
  6. Der junge Mann __________ nicht aufhören, seiner Geliebten verliebte Blicke zuzuwerfen.
  1. Gestern saß ich stundenlang auf einer Parkbank und beobachtete die Menschen, die vorbeigingen.
  2. Die Frau verschlang gierig das Essen, so großen Hunger hatte sie.
  3. Nachdem die Mädchen wach waren, frühstückten sie ausgiebig.
  4. Er gab mir ein Geschenk, das ich mit einem Lächeln öffnete.
  5. Der Lehrer las den Kindern eine spannende Geschichte vor.
  6. Der junge Mann konnte nicht aufhören, seiner Geliebten verliebte Blicke zuzuwerfen.
Übung 3: Bilde Sätze mit den Verben im Präteritum.
  1. (oft / durchtanzen / früher / die ganze Nacht / Luisa und Tim).
  2. (gestern / malen / ein wunderschönes Bild / Julia).
  3. (mit viel Geschick / reparieren / das Auto / mein Vater).
  4. (als Kind / leidenschaftlich / Musik / machen / Jasmin).
  5. (aus Sand / bauen / ein beeindruckendes Schloss / die Kinder).
  6. (laut / singen / auf der Bühne / die Band).
  1. Luisa und Tim tanzten früher oft die ganze Nacht durch.
  2. Julia malte gestern ein wunderschönes Bild.
  3. Mein Vater reparierte mit viel Geschick das Auto.
  4. Als Kind machte Jasmin leidenschaftlich Musik.
  5. Die Kinder bauten ein beeindruckendes Schloss aus Sand.
  6. Die Band sang laut auf der Bühne.

Häufig gestellte Fragen

Was ist Präteritum für eine Zeitform?

Das Präteritum ist eine der sechs Zeitformen in der deutschen Sprache, mit der du vergangene Ereignisse ausdrücken kannst.

Beispiel: Der Hund spielte ausgelassen mit dem Ball.

Wir benutzen das Präteritum vor allem in der geschriebenen Sprache.

Wie bilde ich das Präteritum?

Du bildest das Präteritum regelmäßiger Verben, indem du je nach Person eine der folgenden Endungen an den Verbstamm anhängst, z. B.:

  • ich spielte
  • du spieltest
  • er/sie/es spielte
  • wir spielten
  • ihr spieltet
  • sie/Sie spielten

Das Präteritum unregelmäßiger Verben wird nicht einheitlich gebildet, weshalb du die Formen auswendig lernen musst.

Was ist der Unterschied zwischen Präteritum und Perfekt?

Das Präteritum wird in erster Linie in der Schriftsprache verwendet.

Das Perfekt benutzen wir hingegen häufiger beim Sprechen.

Kann ich das Präteritum in einer wissenschaftlichen Arbeit verwenden?

Ja, du kannst das Präteritum immer dann in einer wissenschaftlichen Arbeit verwenden, wenn du dich auf abgeschlossene Ereignisse in der Vergangenheit beziehst.

Das kann z. B. die Beschreibung deiner bereits durchgeführten Untersuchung oder zurückliegende Geschehnisse im Rahmen deiner Themenvorstellung betreffen.

Diesen Scribbr-Artikel zitieren

Wenn du diese Quelle zitieren möchtest, kannst du die Quellenangabe kopieren und einfügen oder auf die Schaltfläche „Diesen Artikel zitieren“ klicken, um die Quellenangabe automatisch zu unserem kostenlosen Zitier-Generator hinzuzufügen.

Özçelik, Y. (2024, 13. März). Präteritum: Beispiele zur Verwendung und Bildung mit Übungen. Scribbr. Abgerufen am 18. November 2024, von https://www.scribbr.ch/zeitformen-ch/praeteritum/

War dieser Artikel hilfreich?
Yasemin Özçelik

Yasemin hat einen Hintergrund in Spanischer Romanistik und Interkultureller Wirtschaftskommunikation. Wenn sie nicht gerade lektoriert und Texte schreibt, unterrichtet sie Deutsch auf allen Niveaustufen und unterstützt Lernende bei ihrem Sprachprozess.